Herzogin Wera

Herzogin Wera
Eugen und Wera an ihrer Verlobung
Villa Berg

Herzogin Wera Konstantinowa, Großfürstin von Russland, wurde am 16. Februar 1854 als Tochter des Großfürsten Konstantin und der Großfürstin Alexandra von Russland in St. Petersburg geboren. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie 1863 ihre russische Heimat verlassen und kam an den württembergischen Königshof nach Stuttgart zur Schwester ihres Vaters, Königin Olga. Deren Ehe mit König Karl I. von Württemberg war kinderlos geblieben, weshalb das Königspaar die neunjährige Wera wie ihr eigenes Kind bei sich aufnahm. Ihre Ausbildung erhielt sie bei den besten Lehrern des Landes. Die nächsten Jahre verbrachte sie mit ihren Pflegeeltern abwechselnd in Stuttgart und am Bodensee, unterbrochen durch einige Reisen zur Verwandtschaft nach Russland.

Am 8. Mai 1874 heiratete sie Herzog Eugen von Württemberg und gebar am 8. April 1875 ihren ersten Sohn, der jedoch schon nach sieben Monaten starb. Am 1. März 1876 wurden dem Ehepaar Zwillingstöchter geboren: die Herzoginnen Elsa Mathilde Maria und Olga Alexandra Maria. Knapp elf Monate später, am 27. Januar 1877, starb Herzog Eugen offiziell an einer Rippenfellentzündung bzw. einem Sturz von einem Pferd. Inoffiziell jedoch wurde bekannt, dass er bei einem Duell ums Leben kam. Mit ihren beiden Töchtern lebte die Herzogin Wera von nun an entweder in ihrer Stuttgarter Stadtwohnung in der Akademie oder, meist im Sommer, in der von ihrem Pflegevater in den Jahren 1845-53 erbauten Villa Berg. Nach dem Tod König Karls I. am 6. Oktober 1891 ging diese in Weras Besitz über.

Herzogin Wera

Wera mit Toechter und Enkel
Herzogin Wera
Im Jahr 1908 gründete die Herzogin die sogenannten Zufluchtsstätten in Württemberg, für die sie einen Großteil ihres persönlichen Schmuckes verkaufte. Mit diesem Geld wurde zunächst in Hebsack bei Schorndorf ein Gebäude gekauft, in dem unverheiratete, werdende Mütter und in Not geratene Frauen Aufnahme finden konnten. 1922 nahm ein zweites Haus in der Forststraße im Stuttgarter Westen seinen Betrieb auf, das jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Ein Ersatz wurde erst wieder 1953 im Oberen Hoppenlauweg errichtet.

Neben diesen Weraheimen ist eine weitere Stiftung der Herzogin bis heute von Bedeutung: Am 21. Juni 1911 verfügte sie den Bau einer Kirche, „die unter dem Namen ‘Heilandskirche’ der Dankeszoll für meine vor fünfzig Jahren erfolgte Ankunft in Stuttgart sein soll“. Am 2. Dezember 1911 erfolgte der erste Spatenstich. Aber schon die Grundsteinlegung am 8. Mai 1912 erlebte die Herzogin nicht mehr. Sie starb am 11. April 1912, nachdem sie sich von einer im Sommer 1911 aufgetretenen Nierenstörung und einem Schlaganfall nie wieder ganz erholt hatte.

Weraheim Hebsack
Werapflege Stuttgart-Botnang

 


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